Johannes Förster: Liquid Archive
09 November - 07 Dezember, 2012
Ein einzigartiges fotografisches Archiv.
In einem Zeitalter von Instagram und ähnlichen Anwendungen, kehrt die digitale Fotografie zu dem Stil der analogen Fotografie zurück. Die digitale Fotografie bringt ein zunehmend „perfekteres“ Bildergebnis mit sich. Viele sehen dies jedoch nicht unbedingt als Bereicherung sondern als ein Hindernis für Authentizität und Gefühl. Diese Ausstellung, stellt für den aktuellen Trend von Synthesen zwischen Digitalität und der analogen Unvollkommenheit eine Befreiung dar. Präsentiert werden eine umfangreiche persönliche Sammlung von Bildern des jungen deutschen Fotografen Johannes Förster, während seiner prägenden Jahre produziert. Liquid Archive zeigt die grossartigen visuellen Ergebnisse und intellektuellen Fragen, die zu dem geführt haben, was vielleicht als „höhere Gewalt“ bezeichnet werden kann.
Förster dokumentierte seine Welt mit großer Begeisterung während seiner Jugend. Ehrliche Ausschnitte aus Kindheit und jugendlichem Leben, das Lesen von Pornoheften im Pfadfinderlager oder die Marihuana Ernte seines Freundes Walter, wurden mit aller intimer Spontanität eines jungen Mannes eingefangen. Das Ergebnis war ein umfangreiches biographisches Fotoarchiv. So weit, so normal.
Eine Menge Leute haben private Fotosammlungen auf ihren Dachböden, Kellern, in Schuhkartons unter Ihrem Bett. Förster bewahrte seine im Keller seines Neukölln Hauses auf, um sie vor Sanierungsarbeiten zu schützen. Bis dann vor ein paar Wochen, heftige Regenfälle den ganzen Raum überschwemmten. Nun mit neuen Materialien umhüllt -nicht nur die Drucke, sondern auch die Negative, für immer verändert, diese Welt von Erinnerung, die er so begehrte.
Ein ganzes Lebensdokument zerstört. Fast. Was zunächst, wie eine Katastrophe aussah, erwies sich als bedeutenswert. Einige der Drucke überlebten, verändert - das Wasser, das ihre Farben laufen und abfärben lies, manchmal alle bildliche Referenz verwischt, jedoch oft hinterlässt es ein Stück Gestalt - ein Gesicht wie eingerahmt, eine Person losgelöst. Universen entstehen, in expressiven kratzigen Tönen; Neukomposition des gesamten Fotografs. Die resultierenden Bilder und es gibt Hunderte - schmerzlich schön.
Wir präsentieren diese Bilder, da Sie uns ermöglichen uns über die Flüchtigkeit und Fragilität, des analogen Fotoabzuges als Ebenbild und Stütze des menschlichen Gedächtnisses, Gedanken zu machen. Vielleicht aber auch, um über den Zufall zu sprechen und der Bedeutung die Unvollkommenheit, in unserem Leben spielt. Mit Liquid Archive, sind die Betrachter eingeladen, in die Ebben und Fluten der Erinnerung zu tauchen, und die Vergänglichkeit ihrer materiellen und immateriellen Erscheinungen.
»Ein paar Wochen bevor all dies passierte, wurde ich von einem meiner engsten Freunde gefragt, mir das Schlimmste vorzustellen, dass ich verlieren könnte. Ich sagte, Gesundheit, Familie und Freunde. Dann fragte er, was ich denken würde, wenn ich meine Fotos verlor. Ich sagte, dass dies mich in der Tat traurig machen würde, aber dass sie nicht ein wesentlicher Teil von mir sind. Die Bilder sind einem physikalischen Medium zugewiesen, und sie brachten mich dorthin, wo ich heute als Fotograf und als Mensch bin. Jedoch ist die Vergangenheit nur eine Konstruktion, auf der man die Zukunft baut. Es ist ein Mittel zum Zweck, und dieser Verlust, würde mich der ‚Welt‘ wahrscheinlich näher bringen. Alles verschwindet, das was bleibt, ist zufällig - mein Interesse an Licht, Perspektive und Gegenstand bleibt. Verlust kann eine Befreiung, eine neue Herausforderung zu sein.«
Kuratiert von Anja Henckel und Nadim Samman
In einem Zeitalter von Instagram und ähnlichen Anwendungen, kehrt die digitale Fotografie zu dem Stil der analogen Fotografie zurück. Die digitale Fotografie bringt ein zunehmend „perfekteres“ Bildergebnis mit sich. Viele sehen dies jedoch nicht unbedingt als Bereicherung sondern als ein Hindernis für Authentizität und Gefühl. Diese Ausstellung, stellt für den aktuellen Trend von Synthesen zwischen Digitalität und der analogen Unvollkommenheit eine Befreiung dar. Präsentiert werden eine umfangreiche persönliche Sammlung von Bildern des jungen deutschen Fotografen Johannes Förster, während seiner prägenden Jahre produziert. Liquid Archive zeigt die grossartigen visuellen Ergebnisse und intellektuellen Fragen, die zu dem geführt haben, was vielleicht als „höhere Gewalt“ bezeichnet werden kann.
Förster dokumentierte seine Welt mit großer Begeisterung während seiner Jugend. Ehrliche Ausschnitte aus Kindheit und jugendlichem Leben, das Lesen von Pornoheften im Pfadfinderlager oder die Marihuana Ernte seines Freundes Walter, wurden mit aller intimer Spontanität eines jungen Mannes eingefangen. Das Ergebnis war ein umfangreiches biographisches Fotoarchiv. So weit, so normal.
Eine Menge Leute haben private Fotosammlungen auf ihren Dachböden, Kellern, in Schuhkartons unter Ihrem Bett. Förster bewahrte seine im Keller seines Neukölln Hauses auf, um sie vor Sanierungsarbeiten zu schützen. Bis dann vor ein paar Wochen, heftige Regenfälle den ganzen Raum überschwemmten. Nun mit neuen Materialien umhüllt -nicht nur die Drucke, sondern auch die Negative, für immer verändert, diese Welt von Erinnerung, die er so begehrte.
Ein ganzes Lebensdokument zerstört. Fast. Was zunächst, wie eine Katastrophe aussah, erwies sich als bedeutenswert. Einige der Drucke überlebten, verändert - das Wasser, das ihre Farben laufen und abfärben lies, manchmal alle bildliche Referenz verwischt, jedoch oft hinterlässt es ein Stück Gestalt - ein Gesicht wie eingerahmt, eine Person losgelöst. Universen entstehen, in expressiven kratzigen Tönen; Neukomposition des gesamten Fotografs. Die resultierenden Bilder und es gibt Hunderte - schmerzlich schön.
Wir präsentieren diese Bilder, da Sie uns ermöglichen uns über die Flüchtigkeit und Fragilität, des analogen Fotoabzuges als Ebenbild und Stütze des menschlichen Gedächtnisses, Gedanken zu machen. Vielleicht aber auch, um über den Zufall zu sprechen und der Bedeutung die Unvollkommenheit, in unserem Leben spielt. Mit Liquid Archive, sind die Betrachter eingeladen, in die Ebben und Fluten der Erinnerung zu tauchen, und die Vergänglichkeit ihrer materiellen und immateriellen Erscheinungen.
»Ein paar Wochen bevor all dies passierte, wurde ich von einem meiner engsten Freunde gefragt, mir das Schlimmste vorzustellen, dass ich verlieren könnte. Ich sagte, Gesundheit, Familie und Freunde. Dann fragte er, was ich denken würde, wenn ich meine Fotos verlor. Ich sagte, dass dies mich in der Tat traurig machen würde, aber dass sie nicht ein wesentlicher Teil von mir sind. Die Bilder sind einem physikalischen Medium zugewiesen, und sie brachten mich dorthin, wo ich heute als Fotograf und als Mensch bin. Jedoch ist die Vergangenheit nur eine Konstruktion, auf der man die Zukunft baut. Es ist ein Mittel zum Zweck, und dieser Verlust, würde mich der ‚Welt‘ wahrscheinlich näher bringen. Alles verschwindet, das was bleibt, ist zufällig - mein Interesse an Licht, Perspektive und Gegenstand bleibt. Verlust kann eine Befreiung, eine neue Herausforderung zu sein.«
Kuratiert von Anja Henckel und Nadim Samman