Andreas Greiner: Multitudes
21 März - 18 April, 2015
Multitudes ist eine audiovisuelle Installation in zwei Sätzen, die die Bereiche Biologie, Digitalität und Skulptur überspannt.

Das Zusammenspiel einzelliger Algen 'Dinoflagella Pyrocystis Fusformis' und einem selbstspielenden Flügel, führt durch physikalische Reize, eine biolumineszente Reaktion in Form von Scharen von mikroskopisch kleinen Organismen im ersten Satz herbei. Die mathematische Grundlage dieser Komposition - eine Zusammenarbeit zwischen dem Künstler Andreas Greiner und dem Komponist Tyler Friedman - befindet sich auf der Wachstumskurve des Replikationszyklus der Algen. Angefangen bei völliger Dunkelheit und Stille, Musik und Lichtmuster steigern sich exponentiell in Komplexität, Intensität und Frequenz, bis sie die maximal möglichen Variationen erreichen. Nach diesem Höhepunkt, endet der Prozess mit dem vollständigen Aussterben von Ton und Licht, die Fähigkeit der Algen für natürliche Lichtemission ist durch die Reizüberflutung ausgeschöpft.

Der erste Satz der Ausstellung Multitudes ist eine lebende Skulptur, deren 'Leistung' die wirtschaftlichen Parameter von Leben und Tod aufgreift, und sich auf ihre Energien bezieht. Die Handlungsfähigkeit, als auch die Erschöpfung des Algenreplikationszyklus wird sowohl sichtbar dargestellt als auch physisch von der Partitur des selbstspielenden Flügels verlinkt und schließlich von eben dieser Darstellung zerstört.

Im zweiten Satz, wird Multitudes, durch die Zugabe eines weiteren Klaviers, und der Live-Performance des international renommierten Organisten Hampus Lindwall aktiviert. Im Verlauf stimuliert diese, die Replikation des exponentiellen Wachstumszyklus der Algen, eine bewusste Verdopplung der aktiven Elemente - Algen, Partitur und Reiz. Das Spiel mit dem Biologischen - Ebbe und Flut, Erscheinen und Verschwinden, beide Bewegungen werden zu einem Symbol für biologische Lebenszyklen, begrenzte Ressourcen und Massensterben.

Im Sommer diesen Jahres 2015, werden die künstlerischen Parameter von Multitudes erneut wachsen - zu einer bedeutenden Installation und Performance, die während des Cycle Art and Music Festival in Island Premiere haben wird.

Andreas Greiner hat bei Institutionen wie Kunstverein Arnsberg, Transmediale, Neuer Aachener Kunstverein (NAK) und der Neuen Nationalgalerie Berlin ausgestellt. Weitere Ausstellungen mit dem Kollektiv Das Numen (Julian Charrière, Markus Hoffmann, Andreas Greiner und Felix Kiessling) fanden im Schinkel Pavillon, Haus am Luetzowplatz, Haus der Kulturen der Welt und Deutsches Architekturzentrum (DAZ) statt.

Kuratiert von Anja Henckel und Nadim Samman.